Die Traumdeutung des Traumsymbols Götter aus der volkstümlichen Sicht


Das Traumsymbol Götter aus europäischer Sicht
immer sehr wichtig,- Ausgleich von inneren Spannungen und Depressionen,- seine Stimme hören oder träumen, daß er zu dir spricht: bedeutet Glück, Freude und Segen,- auch: Warnung vor Verderben! Geschäfte aller Art werden sich zum Schlechten wenden,- Vorzeichen für eine sich verschlechternden Gesundheit und frühes Altern,- einem erscheinend: man wird von einer tyrannischen Frau beherrscht, die sich unter den Deckmantel der Christlichkeit verbirgt,- dieser Traum verheißt nichts Gutes,- Ihn sehen oder zu ihm sprechen: bedeutet Kummer und Ängste,- auch: man erhält eine 'höhere Botschaft' und sollte versuchen, diese Botschaft sofort umzusetzen,- anbeten: gutes Gedeihen in allen Stücken,- bedeutet Festigkeit im Glauben,- auch: einen begangenen Fehler wieder gutmachen können,- man sollte nach diesem Traum besonders darauf achten, die zehn Gebote zu befolgen,- ihn loben und preisen: Glück und Segen allezeit,- in der Gnade Gottes stehen: Günstling einer umsichtigen Person werden, die Ihre Stellung benutzen wird, um einen zu fördern,- kommt der Geist Gottes über einen: es werden sich nachhaltige Veränderungen im Glauben für einen ereignen,- Ansichten zum christlichen Dogma sollten sich erweitern, oder man wird für eine Taktlosigkeit schwer bestraft. Das Traumsymbol Götter aus arabischer Sicht
Gott: Auf deiner Arbeit liegt Segen, Erfolg ist sicher. Das Traumsymbol Götter aus indischer Sicht
anbeten: in allen Angelegenheiten wirst du Glück verspüren,- sehen: Sorge und Kummer wird für einige Tage in dein Haus einziehen. Das Traumsymbol Götter aus persischer Sicht
Die Aussage dieses Traumzeichens hängt von den weiteren Inhalten und Umständen des Traums ab. Allgemein verkörpert es die Sehnsucht des Träumenden nach Sicherheit und Wärme, aber auch nach Wahrheit und Erkenntnis. Er steckt voll offener Fragen und wünscht sich Antworten darauf. Er sollte das Sinnbild als Aufforderung nehmen, über sich und sein Verhältnis zu Gott nachzudenken. (Frau +)

Die psychologische Sicht der Traumdeutung des Traumsymbol Götter


Besonders seltsam an Träumen ist, daß sie uns manchmal mit Sagengestalten der Antike konfrontieren, von denen wir überzeugt sind, gar nichts zu wissen. Jung jedoch meinte dazu: 'Die großen Gestalten der Vergangenheit sind nicht tot, wie wir denken,- sie haben nur ihren Namen geändert.' Wir träumen gelegentlich auch von Legenden unserer Zeit, z.B. Superman. Jede Gestalt, die in einem Traum eine tragende Rolle spielt (vor allem, wenn sie archetypisch, aber unidentifizierbar erscheint oder auf autoritäre Weise handelt), ist es wert, mit der mythologischen Figur, der sie am meisten ähnelt, verglichen zu werden. Anschließend sollte man sich selbst mit deren Merkmalen vergleichen und Ähnlichkeiten oder Unterschiede aufzeigen. Fabelwesen wie Zentauer, Einhorn und dem Krebs des gleichnamigen Sternzeichens kommt ebenfalls Bedeutung zu: Über Zentauer ist wenig bekannt, aber sie galten als brutal (halb Tier, halb Mensch) und Sinnbild für animalische Leidenschaft,- das Einhorn ist ein sanfteres Geschöpf und legt der Jungfrau seines Herzens den Kopf in den Schoß. Jupiter ist das römische Pedant zu Zeus, dem 'Göttervater' der Griechen, und könnte Ähnlichkeit mit jeder beliebigen Autoritätsperson in Ihren Träumen aufweisen, z.B. mit Ihrem Vater, Chef oder Lehrer - also jedem, der Gehorsam verlangt und Respekt einflößt. Jung sagte, er sei 'der archetypische Führer, die Stimme der kollektiven Autorität, Herr, König oder Tyrann, aber auch Beschützer, die Gestalt ..., deren Wort Gesetz ist'. Manchmal tritt Jupiter als erhabener Beschützer von Recht und Treue auf,- andererseits war er dafür bekannt, daß er gerne Damen nachstellte und es mit dem Moralkodex, den er anderen auferlegte, selbst nicht so genau nahm. Sein Erscheinen als Traumbild könnte also Einspruch gegen eine Handlung Ihres Wach-Ichs bedeuten, aber auch, daß man korrektes Benehmen als Nebensache abtut. Bedenkt man, daß Jupiter von seinen Untergebenen manchmal zurechtgewiesen und verspottet wurde: Keiner ist unantastbar. Jupiter in seiner 'Du sollst nicht' - Pose steht eher Saturn nahe, dessen Name für finstere Mißbilligung steht. Die römische Venus entspricht Aphrodite, der schönen, aber zügellosen Liebesgöttin der Griechen. Ihr Tempel auf Zypern war berühmt als Schauplatz von Sexorgien, bei denen der Geschlechtsakt als eine Art Weihegebet zelebriert wurde. Bei Männern könnte das Erscheinen einer unbekannten, aber wunderschönen Frau schlicht ein sexueller Wunscherfüllungstraum sein, der nicht auf eine bestimmte Frau, sondern auf Frauen generell abzielt. Das Verhalten der Frau im Traum ist bedeutsam, denn es spiegelt Ihre bewußten oder unbewußten Sehnsüchte wider - das, was man von seiner Partnerin braucht. Vielleicht gibt es einen Hinweis auf die Einstellung zu Frauen oder die Art, wie man Frauen behandelt. Manchmal taucht die Venusfigur im Traum als bedrohliche Sexfigur auf - in der Regel bei Männern, die sich sexuell unsicher fühlen. Venus ist erpicht darauf, den Mann 'rumzukriegen', den sie will, und das Gegenteil der Mutterfigur, mit der sexuell unsichere Männer besser zurechtkommen. Merkur war bei den Römern der Götterbote (bei den Griechen hieß er Hermes). Zwar ist jeder Traum in gewissem Sinne eine Botschaft (von einem an sich selbst), doch einen Traum, in dem einem jemand wirklich eine Botschaft überbringt, kann man nicht einfach ignorieren. Man denke zuerst nach, welche Art die Botschaft war, doch dann (und speziell) auch über den Überbringer. Merkur war auch ein Schwindler, impulsiv und ichbezogen und beherrscht von Begierden. Er könnte uns an unsere Sturm- und Drangzeit, der wir vielleicht nie ganz entwachsen sind, erinnern. War der Bote im Traum glaubwürdig, oder gab es einen Hinweis auf Doppelzüngigkeit? Dies könnte bedeuten, daß eine 'Botschaft' oder ein 'Bote' im Wachleben nicht so vertrauenswürdig ist, wie man denkt. Den römischen Kriegsgott Mars kann jede Figur, die einem oder anderen im Traum angreift, darstellen - sogar man selbst. Der Kriegsgott ist der tatendurstige Held der griechischen Mythologie,- er kann die Gestalt eines siegessicheren Soldaten, eines Geschäftsmannes oder eines sozialen Aufsteigers, der hoch hinaus will, auftreten. Die Markenzeichen eines Helden sind Mut, Entschlossenheit, Angriffslust und die Durchsetzung des eigenen Willens. Was er im Traum tut, könnte alle Probleme ansprechen, die man mit seinen Zielsetzungen hat. Phantasiegeschichten oder Tatsachen sind der Stoff, aus dem die Helden und Heldinnen moderner Mythen sind. Superman, Marilyn Monroe, James Bond und die Queen können in unseren Träumen als archetypische Figuren auftauchen und - wie die Götter der Antike - bestimmte Handlungsweisen oder Zielsetzungen versinnbildlichen. Sie ermutigen uns vielleicht zu mehr Mut oder Ehrgeiz,- unter Umständen finden wir sie gar nicht anziehend, wollen ihrem Beispiel nicht folgen. Doch man bedenke, daß man als Träumer diese Gestalten ja selbst auf den Plan gerufen hat. Wenn ein Krieger kampfbereit in voller Rüstung aufmarschiert, dann fast mit Sicherheit deswegen, weil der Teil des eigenen Unbewußten, der sein Erscheinen im Traum veranlaßte, zum Handeln drängen will. Entsprechend ist das Auftauchen einer Figur, die Merkur ähnelt, vermutlich ein Hinweis darauf, daß jemand (man selbst oder jemand anderes) in ein Täuschungsmanöver verwickelt ist. All diese Figuren helfen uns - wenn wir ihr Erscheinen und ihre Absichten im Traum richtig verstehen - beim Individuationsprozeß, d.h. bei der Selbstfindung (was ja eine der Hauptaufgaben der Träume ist). Wie alle anderen Traumsymbole sind sie oft schwer einzuordnen. Ein Kind z.B. kann im Traum Symbole sehen, die sich - oberflächlich betrachtet - auf hohes Alter beziehen,- im Fall des Kindes stehen sie aber vielleicht für den Übergang von der Kindheit ins Jugendalter oder von der Jugend ins Erwachsenenalter. Die Helden und Heldinnen der Mythologie können, sogar in moderner Verkleidung, unseren 'Schatten' darstellen, d.h. die Gesamtheit der verborgenen, unterdrückten und unerfreulichen Aspekte unserer Persönlichkeit, mit denen wir - laut Jung - 'in ständigem Kampf um Befreiung' stehen. In den Sagen gewinnt in der Regel der Held seinen Kampf gegen den Feind, der ein Mensch oder ein Ungeheuer sein kann,- wenn er ihn verliert, geht er in die Finsternis, die so etwas wie Tod bedeutet. Das kann auch im Traum passieren, doch sollte man daran denken, daß Träume kreativ sind,- sie führen uns durch die Dunkelheit ins Licht.

Artemidoros


Den Göttern Opfer darzubringen, und zwar jedem einzelnen die nach Sitte und Brauch üblichen, verheißt jedermann Segen, entweder wenn ihnen Heil widerfahren ist, oder wenn sie dem Unheil entgangen sind. Unheilige oder nach Sitte und Brauch nicht üblichen Opfer prophezeien den Zorn der Götter, denen man geopfert hat. Anderen Menschen opfern sehen ist für einen Kranken wegen der Tötung des Opfertieres unheilvoll, selbst wenn Asklepios der Empfänger ist,- es bedeutet den Tod. Die Götter mit den ihnen zukommenden und für heilig gehaltenen Blumen und Zweigen zu bekränzen bringt allen Glück,- dieses wird sich freilich nicht ohne Sorgen erfüllen. Einem Sklaven rät das Gesicht, seinem Herrn zu willen zu sein (griech. charizesthai = Gefälligkeiten erweisen, wird auch in sexuellem Sinn gebraucht) und dessen Wünsche zu erfüllen. Träumt man, Götterbilder abzuwischen, zu salben, zu reinigen oder den Boden vor ihnen zu fegen oder den Umkreis der Tempel zu besprengen, so deutet das an, daß man gegen eben jene Götter gefrevelt hat. Ich kenne jemand, der nach diesem Traumerlebnis bei dem Gott, dessen Standbild er zu reinigen glaubte, einen falschen Schwur abgelegt hat. Und das war es, was ihm das Gesicht voraussagte, er müsse den Gott um Verzeihung bitten. Für alle ist es ein übles Vorzeichen und prophezeit große Bedrängnisse, wenn man Götterbilder zerschlägt und die im Innern des Hauses aufgestellten hinauswirft, oder wenn man einen Tempel niederreißt oder etwas Frevelhaftes drinnen verübt,- denn Menschen, die in großes Unglück geraten sind, verlieren gewöhnlich auch die nötige Ehrfurcht vor den Göttern. Entfernen sich die Götter aus freien Stücken und stürzen ihre Standbilder zusammen, so steht dem Träumenden oder einem seiner Angehörigen der Tod bevor. Götter, die anderen Göttern opfern, bedeuten, daß das Haus des Träumenden veröden wird,- denn sie opfern sich selbst, gleich als gebe es dort keine Menschen mehr. Götterstandbilder, die sich bewegen, zeigen jedermann Schrecken und Beunruhigungen an, ausgenommen Leuten, welche in Fesseln schmachten oder auf Reisen gehen wollen. Von den letzteren werden die einen der Bande ledig werden, so daß sie sich ungehindert bewegen können, die anderen verjagt es von Haus und Hof und führt sie hinaus. Von den Göttern sind die einen nur geistig erfaßbar, während die anderen mit den Sinnen wahrzunehmen sind,- geistig erfaßbar ist die Mehrzahl, sinnlich wahrnehmbar sind nur wenige. Die folgende Ausführung wird das noch deutlicher machen. Wir unterscheiden bei den Göttern die olympischen, die wir auch ätherische nennen, die himmlischen, die irdischen, die Meeres- und Flußgötter, die unterirdischen Gottheiten und die in ihrem Umkreis. Ätherische Gottheiten nennt man zu Recht: Zeus, Hera, Aphrodite, Urania, Artemis, Apollon, das ätherische Feuer und Athena,- himmlische heißen: Helios, Selene, die Gestirne, die Wolken, die Winde, die unter ihnen befindlichen Nebensonnen, die Meteore, die Helligkeit und Iris. Alle diese sind sinnlich wahrnehmbar. Von den irdischen Gottheiten sind mit den Sinnen wahrzunehmen: Hekate, Pan, Ephialtes und Asklepios (dieser zählt auch zu den geistig erfaßbaren),- geistig erfaßbar sind: Dioskuren, Herakles, Dionysos, Hermes, Nemesis, Aphrodite Pandemos, Hephaistos, Tyche, Peritho, die Chariten, die Horen, die Nymphen und Hestia. Von den Meeresgottheiten sind geistig erfaßbar: Poseidon, Amphitrite, Nereus, die Nereiden, Leukothea und Phorkys,- sinnlich wahrnehmbar: das Meer selbst, die Wogen, Gestade, Flüsse, Seen, die Nymphen und Acheloos. Unterirdische Gottheiten sind: Pluton, Persephone, Demeter, Kore, Iakchos, Sarapis, Isis, Anubis, Harpokrates, die unterirdische Hekate, die Erinnyen, die diese begleitenden Dämonen und Phobos und Deimos, die von einigen auch Söhne des Ares gennant werden. Ares selbst muß man sowohl den irdischen als auch den unterirdischen Gottheiten zurechnen. Die Gottheiten in ihrem Umkreis sind: Okeanos, Tethys, Kronos, die Titanen und die Natur des Alls. Von den aufgeführten Gottheiten sind die olympischen einflußreichen Männern und Frauen günstig, die himmlischen aber Leuten aus dem Mittelstand, die irdischen den Armen. Die unterirdischen Gottheiten bringen meist nur Bauern und Leuten, die das Licht der Öffentlichkeit scheuen, Glück, die Meeres- und Flußgottheiten Seeleuten und allen, die aus dem Wasser oder durch das Wasser ihren Lebensunterhalt verdienen. Die sie umgebenden Gottheiten sind allen von Übel, ausgenommen Philosophen und Weissagern,- denn diese spannen ihre Gedanken bis an die Grenzen des Alls. Einprägsamer ist es wohl, über jede Gottheit einzeln zu sprechen. Zuerst will ich die olympischen Götter behandeln. Zeus selbst zu schauen, so wie wir ihn uns vorzustellen pflegen, oder sein Standbild mit der ihm eigentümlichen Kleidung ist für einem Herrschenden und für einen Reichen glückverheißend,- denn es festigt des ersteren Stellung, des letzteren Reichtum. Einem Kranken verheißt es Genesung, und auch den übrigen Menschen bringt er Segen. Immer ist es besser, den Gott ruhig stehen oder auf seinem Throne sitzen und ohne Bewegung zu sehen,- bewegt er sich doch, so bringt er Glück, wenn er sich nach Sonnenaufgang wendet,- Unglück aber, wenn er sich nach Sonnenuntergang, ebenso wenn er nicht die ihm eigentümliche Kleidung trägt. Es bedeutet, daß die Unternehmungen des Träumenden erfolg- und kraftlos sein werden. Hera bedeutet Frauen dasselbe wie Zeus, Männern aber in geringerem Maß. Dasselbe wie Hera bedeutet Rhea. Artemis bringt Menschen, die in Flucht leben, Heil,- denn wegen des Wortes 'artemis', das 'heil' und 'gesund' bedeutet, schützt sie die Betreffenden vor allen Beunruhigungen. Auch gebärenden Frauen ist die Göttin gnädig, denn sie wird Locheia genannt. Jägern ist sie besonders förderlich wegen ihres Beinamens Agrotera und Fischern als Limnatis. Ferner prophezeit sie die Auffindung von entlaufenen Sklaven und verlorenen Sachen, denn der Göttin entgeht nichts. Immer ist Artemis als Agrotera und als Elaphebolos (Agrotera = Jägerin, Elaphebolos = Hirscherlegerin) im Hinblick auf Unternehmungen günstiger, als wenn sie in anderer Weise dargestellt ist. Wer ein Leben in Reinheit führen will, dem ist die mit langem Gewand bekleidete Göttin gewogener, so z.B. die Ephesische, die Pergäische und jene, die bei den Lykiern Eleuthera gennat wird. Keinen Unterschied macht es, ob man die Göttin selbst schaut, so wie wir sie uns vorstellen, oder ihr Standbild,- denn ob die Götter leibhaftig erscheinen oder als aus vergänglichem Stoff geschaffene Standbilder, sie haben dieselbe Bedeutung. Doch stellt sich Heil oder Unheil rascher ein, wenn man die Götter selbst schaut, und nicht nur ihre Standbilder. Artemis nackt zu sehen, ist in jedem Fall für jedermann unheilvoll (Aktaion, ein schöner junger Jäger, erblickte die jungfräuliche Göttin Artemis im Bad und wurde deshalb von ihr in einen Hirsch verwandelt und von seinen eigenen Hunden zerrissen). Apollon bringt musischen Künstlern Glück,- denn er ist der Erfinder der Beredsamkeit und aller musischen Künste. Auch Ärzten ist er gewogen, denn er heißt Paieon (Helfer und Retter). Ferner Weissagern und Philosophen,- er verheißt ihnen Vollendung und Berühmtheit. Verborgenes bringt er ans Licht, denn man setzt ihn mit Helios gleich. Apollon Delphinios zeigt gewöhnlich Reisen und Bewegungen an. Athena ist wegen ihres Beinamens Handwerkern förderlich,- sie wird ja Ergane (Meisterin, Werkerin) genannt. Ebenso Heiratslustigen,- sie verheißt eine ehrbare und häusliche Gattin. Von guter Vorbedeutung ist sie auch Philosophen, denn die Göttin gilt als Verkörperung des reinen Denkens,- deswegen sagt man auch, daß sie aus dem Gehirn entsprungen sei. Bauern bringt sie Segen,- denn nach der Auffassung der Philosophen hat sie dieselbe Bedeutung wie die Erde. Den in den Krieg ziehenden Männern verheißt sie Erfolg,- sie hat dieselbe Bedeutung wie Ares. Hetären und Ehebrecherinnen dagegen spielt sie übel mit, ebenso Frauen, die heiraten wollen,- denn die Göttin ist jungfräulich. Das ätherische Feuer bringt allen Glück, besonders Kranken,- es ist ihnen ein Zeichen der Rettung, weil Verstorbene sich seiner nicht erfreuen. Nun will ich im folgenden über die himmlischen Götter sprechen. Helios bringt allen Heil, wenn er im Osten strahlend und rein aufgeht und im Westen untergeht,- er weckt nämlich aus dem Schlaf und treibt zum Tätigsein an,- anderen verheißt er die Geburt von Söhnen,- denn Eltern pflegen ihren Buben den Kosenamen 'Sonnen' beizulegen. Sklaven macht er frei,- die Menschen nennen auch die Freiheit 'Sonne'. Allen anderen verhilft er zu Besitz und Vermögen. Dagegen schadet er Leuten, die das Licht der Öffentlichkeit scheuen und unentdeckt bleiben wollen,- denn er deckt alles auf und macht alle Dinge leicht erkennbar. Helios, im Westen aufgehend, bringt die Geheimnisse derjenigen an den Tag, die glauben, verborgen geblieben zu sein, er gibt dem Kranken, wenn er schon verzweifelt ist, wieder Zuversicht und zeigt dem Augenkranken an, daß er nicht erblinden wird,- denn nach langer Nacht wird dieser das Tageslicht wieder schauen. Den in der Fremde Weilenden führt er in die Heimat zurück, auch wenn dieser die Hoffnung auf Rückkehr schon aufgegeben hat. Glück verheißt er jedem, der nach Westen zu reisen beabsichtigt,- er verspricht ihm die Heimkehr aus jenem Himmelsstrich. Und dem, der jemandes Rückkehr aus dem Westen erwartet, deutet er an, daß der Ersehnte schon auf der Heimreise ist. Allen anderen vereitelt er jedes Unternehmen und jede Hoffnung und läßt Wünsche und Vorhaben nicht in Erfüllung gehen,- bewegt er sich nämlich in einer seiner Natur entgegengesetzten Bahn, dann leidet, wie sich denken läßt, das All und jeder Teil darunter. In jedem Fall ist auch der Träumende ein Teil des Alls. Den ausgeführten Beispielen entsprechend muß man es deuten, wenn Helios im Süden oder Norden aufgeht oder im Süden oder Norden untergeht. Erscheint Helios dunkel, blutigrot oder von schrecklichen Aussehen, zeigt er jedermann Übel und Unheil an,- bald prophezeit er Stillstand der Geschäfte, bald den Kindern des Träumenden Krankheit oder irgendeine Gefahr oder dem Träumenden ein Augenleiden. Dagegen ist er erfahrungsgemäß Leuten förderlich, die verborgen bleiben wollen oder in Furcht leben,- die einen werden unentdeckt bleiben, die anderen nichts Schlimmes erleiden,- denn Helios mit dunklem Licht erhellt weniger. Steigt Helios zur Erde hinab, zeigt er Feuersbrunst und Brandstiftung an. Dasselbe bedeutet er, wenn er irgendeine Behausung betritt. Liegt Helios in jemandes Bett und droht er, prophezeit er schwere Krankheit und Entzündungen, spricht oder zeigt er aber etwas Gutes, so verheißt das Reichtum, vielen verkündet es die Geburt von Söhnen. Verfinstert sich Helios, bringt er jedermann Unheil, ausgenommen Leuten, die unentdeckt bleiben wollen oder dunklen Machenschaften betreiben,- mindestens sagt er in diesem Fall Erblindung oder den Tod von Kindern voraus. Schaut man Helios nicht in seiner wahren Gestalt, sondern wie er in unserer Vorstellung lebt, das heißt in Menschengestalt mit der Ausrüstung eines Wagenlenkers, so bringt er Athleten, ferner Leuten, die eine Reise planen, und Wagenlenkern Glück,- Kranken dagegen ist er gefährlich und verhängnisvoll. Immer ist es besser, das strahlende Licht des Helios ins Haus eindringen zu sehen als Helios selbst,- denn das Licht, welches das Haus in hellerem Glanz erstrahlen läßt, bedeutet Zuwachs an Vermögen, Helios selbst aber, daß die Insassen das drohende Unheil nicht ertragen werden,- denn man kann ihm unmöglich ins Antlitz schauen. Nichts Gutes zeigt es an, wenn Helios etwas gibt oder etwas nimmt, Im ersteren Fall bedeutet es Gefahren, im letzten den Tod. Immer ist es besser, das Standbild dieses Gottes in einem Tempel auf einem Sockel aufgestellt zu sehen als den Gott selbst, so wie man sich ihn vorstellt,- denn dieses Traumgesicht prophezeit, das Glück werde vollkommener, das Unglück weniger schwer sein. Zeigt er sich so, wie er ist und wie man ihn am Himmel erblickt, dann ist er auch in diesem Fall von guter Vorbedeutung. Selene (Mondgöttin) bedeutet die Gattin und die Mutter des Träumenden,- sie wird ja als Näherin verehrt,- dann die Tochter und Schwester,- denn sie wird Kore genannt. Ferner bedeutet sie Geld, Wohlstand und das Geschäft, weil man am Ende eines jeden Monats abrechnet. Weiter die Schiffahrt, denn nach ihrer Bahn richten die Steuerleute den Kurs,- dann die Augen des Träumenden, weil sie gleichfalls Urheberin des Sehens ist und Herrin. Es haben aber alle Götter eine gemeinsame Beziehung zu den Herrschern, und zwar die Götter zu den männlichen, die Göttinnen zu den weiblichen Herrschern,- treffend sagt das alte Wort: 'Herrschaft hat Gottes Macht.' Nimmt Selene zu, bedeutet sie unmittelbar oder mittelbar einen Nutzen durch die genannten, nimmt sie ab, entsprechend einen Schaden von seiten eben derselben. Die gleiche Auslegung gilt, wenn mehrere Selenen erscheinen oder wenn die am Himmel befindliche sich verfinstert. Träumt man, in Selene sein eigenes Gesicht zu erblicken, prophezeit es einem Kinderlosen die Geburt eines Sohnes, einer Frau die einer Tochter,- beide werden ein ihnen ähnliches Gesicht schauen, das heißt ein Kind. Glück bringt es sodann Bankiers, Gläubigern und Eranarchen,- sie werden große Einnahmen machen. Gut ist es auch für Leute, die sich hervortun wollen, während es solche, die das Licht der Öffentlichkeit scheuen, überführt. Kranke und Seereisende rafft sie hinweg, die einen durch Wassersucht, denn sie ist von Natur feucht, die anderen durch Schiffbruch. Alles Gute, was Helios verheißt, verheißt auch Selene. Ebenso alles Unheil, jedoch immer in geringerem Maß,- denn sie besitzt weniger Wärme als Helios. Ferner bedeutet sie, daß die Erfüllung nicht ohne Mitwirkung einer weiblichen Person eintreffen werden. Schaut man die Gestirne alle zusammen, leuchtend und rein, so ist das im Hinblick auf eine Reise, auf sonstige Unternehmungen und das Betreiben dunkler Machenschaften ein gutes Vorzeichen,- die Gestirne haben nämlich nicht dieselbe Bedeutung wie Helios oder Selene,- denn sie sind auch ohne diese sichtbar, erscheinen aber jene, werden sie entweder gänzlich unsichtbar oder funkeln dunkler. Will man in der Deutung nicht fehlgehen, so muß man jedes Gestirn für sich allein nach seiner Farbe, Größe, Bewegung oder nach der Form der Bewegung auslegen. Am ehesten kommt man zu klaren Ergebnissen, wenn man von der in der Sternbeobachtung angewandten Methode ausgeht. Von den Gestirnen führt jedes einzelne entsprechend seiner Wirkkraft die Erfüllung herbei. So z.B. die Gestirne, die Sturm verursachen, Mißstimmungen, Gefahren und Aufregungen, diejenigen, welche Vorboten schönen Wetters sind, gute Geschäfte, Glückstage und reiche Einnahmen. Die Gestirne, welche die Sommersonnenwende heraufführen, zeigen einen Umschwung zum Besseren an, die der Wintersonnenwende einen zum Schlechteren. Einige von ihnen bewirken auch Ausgänge, die den Fabeln entsprechen, die von ihnen handeln. Es wäre zu weitläufig, über jedes einzelne von diesen zu sprechen, zumal ihre Kenntnis bei allen Gebilden bei allen Gebildeten vorausgesetzt werden darf. Verbleichende Sterne (jeder Mensch steht in unsichtbarer Verbindung mit einem besonderen Stern, der gleichzeitig mit seiner Geburt aufgeht und bei seinem Tod erlischt) bedeuten Reichen große Armut und Verlassenheit,- es gleicht nämlich der Himmel dem Haus des Träumenden, die Sterne dem darin befindlichen Hab und Gut und den Menschen. Armen prophezeien sie den Tod. Einzig Leuten, die ein schändliches Verbrechen ausführen wollen, ist dieses Traumgesicht von guter Vorbedeutung,- sie werden ihr Ziel erreichen, auch wenn sie Ungeheuerliches wagen. Ich hörte von jemand, ihm habe geträumt, daß die Sterne des Himmels verblichen seien,- dem Betreffenden fielen alle Haare aus,- denn wie der Himmel zum Weltall in Beziehung steht, so der Kopf zum Körper, und ebenso wie die Sterne zum Himmel verhalten, verhalten sich die Haare zum Kopf. Weder sind zur Erde niederfahrende Sterne von guter Bedeutung - sie prophezeien den Tod vieler Menschen, und zwar die großen den angesehener Persönlichkeiten, die kleinen und dunklen den einfacher und gewöhnlicher Leute -, noch bringt es Glück, im Traum Sterne zu stehlen,- meistens wurden die, welche davon träumten, Tempelräuber. Freilich bleiben sie nicht verborgen, sondern wurden ergriffen,- sie führten zwar ihr Vorhaben aus, so wie sich auch der Sterne bemächtigt hatten, wurden aber festgenommen, weil sie sich an etwas heranwagten, was Menschenkraft übersteigt. Ebenso ist es im Traum niemanden zuträglich, Sterne zu essen, ausgenommen Weissagern und Astronomen,- diesen bedeutet es guten Verdienst und Zuwachs an Vermögen,- allen anderen prophezeit es den Tod. Ein böses Zeichen ist es auch, Sterne unter seinem Doch zu sehen,- entweder wird das Haus veröden und sein Dach verlieren, so daß die Sterne auch drinnen leuchten, oder der Hausherr wird sterben. Die Nebensonnen, die Meteore, die Helligkeit und die sogenannten Haar- und Bartsterne bedeuten dasselbe, was die oberhalb der Luftzone befindlichen Gestirne gewöhnlich bewirken. Iris (Göttin des Regenbogens, Dienerin der Hera und Götterbotin, die auf dem Regenbogen zu den Menschen herniedersteigt), zur Rechten erblickt, bringt Glück, zur Linken, Unglück. Rechts und links hat man nicht vom Standort des Träumenden, sondern von dem der Sonne aus zu beurteilen. Wie sie sich auch zeigen mag, in jedem Fall bringt sie den Segen, die in großer Armut oder sonst einer argen Bedrängnis leben,- denn sie wendet stets das Wetter und verändert die Atmosphäre. Allen aber, die in einer Klemme sind, ist ein Umschwung der bestehenden Verhältnisse von Nutzen. Lichte Wolken zeigen gute Geschäfte an und bringen Verborgenes zutage, die feuerroten bedeuten Stillstand der Geschäfte, die dunklen Niedergeschlagenheit und die schwarzen schließlich Trauer und Kummer. Mild und sanft wehende Winde sind von guter Vorbedeutung, heftige und ungestüme bezeichnen unangenehme und rücksichtslose Menschen, Wirbelwinde und gewaltige Stürme führen Gefahren und große Aufregungen herauf. Man beachte ferner, daß Winde, die den Himmel ganz in Wolken hüllen, jedermann Unglück bringen, Glück nur denen, die sich verbergen wollen,- Winde, die klares Wetter verursachen, bedeuten das Gegenteil. Allen, die Verreiste zurückerwarten, sind stets diejenigen Winde günstig, welche aus den Himmelsgegenden wehen, wo die Verreisten sich befinden, während die Gegenwinde die Betreffenden zurückhalten. Soviel über die himmlischen Götter,- die irdischen deutet man am besten folgendermaßen. Die sinnlich wahrnehmbaren Gottheiten beschwören Ängste, Gefahren und arge Bedrängnis herauf,- denn schon am Tag verursachen sie solches Ungemach, wenn sie andringen. Erscheinen sie, so bedeutet jede einzelne etwas Verschiedenes und etwas, was mit den anderen nichts gemein hat. Schaut man z.B. die dreigestaltige, auf einem Sockel stehende Hekate, so bedeutet sie Bewegungen und Reisen,- die Göttin wird ja Enodia (Göttin auf den Wegen) genannt. Die eingestaltige dagegen ist jedermann unheilvoll, meistens besagt sie, daß einem von einem Fremdling, Mann oder Frau, Arges widerfahren wird. Immer wirft sie den Träumenden aus seiner gewohnten Lebensbahn und gibt ihn kein Verharren darin, gleichgültig, in welcher Gestalt sie auch immer sich zeigt. Bewegt sich die Göttin oder begegnet sie jemandem, bedeutet sie Erfüllungen, die ihrer Haltung, ihrem Aussehen und ihren Attributen entsprechen. Darüber zu sprechen ist weder fromm noch geheuer,- den in die Mysterien der Göttin Eingeweihte ist die Sache klar, die nicht Eingeweihten mögen sich von den Eingeweihten belehren lassen. Pan bringt Hirten als Schützer der Herden, und Jägern als Herr des Wildes Glück. Allen anderen bedeutet er Wirrwarr und Aufregungen, und daß die Dinge, auf die einer stolz ist, keinen festen Betsand haben,- denn der Gott hat keine sicher auftretenden Füße (er hat die Beine der Ziege, die zum Sprung, weniger zum Stehen geeignet sind). Einige sind der Ansicht, er sei Theaterleuten von guter Vorbedeutung. Ephialtes wird zwar mit Pan gleichgesetzt, bedeutet aber Verschiedenes,- drückt und lastet er auf einem, ohne zu sprechen, bedeutet er Drangsale und Beklemmungen, doch was er auf eine Frage antwortet, ist die lautere Wahrheit. Schenkt er etwas oder verkehrt er mit jemandem geschlechtlich, verheißt er großen materiellen Gewinn, besonders wenn er dabei nicht beschwert. Wie er sich auch bei seinem Kommen verhält, Kranke macht er wieder gesund,- niemals nämlich macht er sich an einen Sterbenden heran. Schaut man Asklepios in einem Tempel aufgestellt, auf einem Sockel stehend und verehrt, so ist das für alle ein gutes Vorzeichen,- bewegt er sich aber, kommt er näher oder tritt er ins Haus, prophezeit er Krankheit und Seuche,- denn gerade in solchen Nöten bedürfen die Menschen der Hilfe dieses Gottes. Denen, die schon krank sind, verheißt er Heilung,- der Gott wird bekanntlich Paieon (wie Apollons Beiname) genannt. Immer weist Asklepios auf Wohltäter, welche in Notzeiten helfen, und auf Personen, die das Haus des Träumenden verwalten. In Prozessen bezeichnet er die Verteidiger. Die Dioskuren (Kastor und Polydeukes (Pollux), die Söhne Zeus) beschwören Seefahrern Sturm, Leuten auf dem Festland Streitigkeiten, Prozesse, Krieg oder schwere Krankheit herauf,- doch wenden sie zu guter Letzt den Menschen alle Gefahren ohne Schaden ab,- sie sind ja rettende Götter. Herakles selbst oder sein Standbild zu schauen bringt allen, die nach guten Vorsätzen und im Einklang mit dem Gesetz leben, Glück, besonders dann, wenn sie von irgend jemand Unrecht erleiden,- denn solange der Gott auf Erden weilt, war er immer ein Helfer und Rächer der Bedrängten. Aus demselben Grund ist er für Gesetzesverächter und Übeltäter von schlimmer Vorbedeutung. Dagegen bringt er denen Glück, die sich zu einem Wettkampf, zu einem Prozeß oder Rechtsstreit begeben,- der Gott wird ja Kallinikos (ruhmreicher Sieger) genannt. Träumt man, dieselbe Lebensweise wie der Gott zu führen, mit ihm zusammenzuwirken, dieselbe Kost zu teilen, dieselbe Kleidung zu tragen oder das Löwenfell, die Keule oder sonst eine Waffe von ihm zu bekommen, so ist das, wie die Beobachtung lehrt, für jedermann unheilvoll und von übler Vorbedeutung,- zu dieser Auffassung bin ich auf Grund langer Erfahrung gekommen. Aus diesem Grund und ganz folgerichtig können derlei Traumerlebnisse nicht glücklich ausgehen,- denn der Gott läßt den Träumenden an dem Leben teilnehmen, das er selbst geführt hat,- war dies aber ein Leben voller Mühen und Plagen, als er auf Erden weilte, auch wenn es ihm Glanz und Ruhm einbrachte. Häufig prophezeit das Traumgesicht, man werde solche Gefahren zu bestehen haben, wie sie der Gott zu bestehen hatte, als er die betreffenden Waffen führte. Dionysos ist Landleuten, die Baumfrüchte, besonders Reben, kultivieren nützlich,- ferner Schankwirten und allen Theaterleuten. Heil bringt er auch denen, welche sich in einer argen Bedrängnis befinden,- denn schon durch seinen Namen kündigt er das Ende der Übel und die Erlösung von ihnen an,- er heißt Dionysos, weil er jedes Ding zu seinem Ende bringt (Dionysos von dianyein = vollbringen). dagegen zeigt er Weichlingen und besonders Knaben wegen der Geschichte, die man von dem Gott erzählt (Die eifersüchtige Hera gab Semele, die damals schon im sechsten Monat schwanger war den Rat, von ihrem geheimnisvollen Liebhaber zu verlangen, daß er sich ihr in seiner wahren Natur und Gestalt zeigen solle. Als Zeus im Blitz erschien, wurde Semele verzehrt. Aber Hermes rettete ihren sechs Monate alten Sohn, indem er ihn in den Schenkel des Zeus nähte, damit er dort noch weitere drei Monate reifen sollte. Noch andere Sagen erzählen über Feinde des jugendlichen Gottes, aber immer entgeht Dionysos dem Verderben), und wegen der natürlichen Bedeutung des Dionysos Aufregungen, Gefahren, Anschläge und üble Nachreden an,- nichtsdestoweniger rettet er auch sie und läßt sie nicht zugrunde gehen. Land- und Seereisenden prophezeit er geradezu und ausdrücklich räuberische Überfälle, Wunden und Verletzungen. Das Gefolge von Dionysos, z.B. die Bacchanten, die Bacchantinnen, die Bassariden, die Satyrn und Pane und wie sie alle heißen mögen, bedeuten alle insgesamt und jeder einzelne für sich große Aufregungen und üble Nachreden, mit Ausnahme des Silen,- nur dieser bringt allen Unternehmungslustigen und Leuten, die in Furcht leben, Glück. Tanzt man dem Dionysos zu Ehren Reigen, schwingt man den Thyrsos (Ein Rohstab mit einem Pienienzapfen und flatternden Bändern, der mit Efeu und Weinlaub umwunden war. Der Thyrsos war das Abzeichen des Dionysos und seines Gefolges.), trägt man Fichtenzweige oder tut man sonst etwas, was dem Gott wohlgefällig ist, so bringt das jedermann Unheil, ausgenommen Sklaven,- den einen sagt es wegen der Verzückung und der Raserei Unbedachtheit und Schaden voraus, den anderen ist es wegen der Unbekümmertheit der Begegnenden und wegen der Leutseligkeit des Gottes und seiner reichen Huld das Symbol der Freiheit. Hermes ist angehenden Rednern, Athleten, Turnlehrern und allen, die Handel treiben, sowie Waagemeistern von guter Vorbedeutung, weil alle diese den Gott als ihren Schutzherrn verehren,- ferner denen, die auf Reise gehen wollen,- denn nach unserer Vorstellung ist der Gott geflügelt. Den übrigen Menschen prophezeit er Verwirrungen und Aufregungen. Kranke rafft er hinweg, weil er als Geleiter der Seelen verehrt wird. Hermes, viereckig und mit Keilbart, bringt nur Literaten Glück, viereckig doch bartlos, ist er auch diesen nicht förderlich, weil sein gestutzter Bart den Tod aller Angehörigen des Träumenden anzeigt. Nemesis (nemein = zuteilen (besonders gerechte Strafe, Zorn und Rache der Götter)) ist stets denen gnädig, die nach den Gesetzen leben, die Maß halten, und den Philosophen,- Gesetzesübertretern aber, Gewalttätern und Menschen, die sich allzu hohe Ziele stecken, ist sie feind und stellt sich ihren Vorhaben entgegen,- denn mit dem Begriff nemesan verbinden wir auch den Sinn von 'sich aus besserer Einsicht Handlungen widersetzen'. Es behaupten einige, daß diese Göttin das Gute zum Schlechten, das Schlechte zum Guten wende. Aphrodite Pandemos (die Allerweltsgöttin, die Göttin der käuflichen Liebe) ist Gauklern, Schankwirten, Waagmeistern, Solisten, Theaterleuten, Schauspielern aller Art und Hetären von guter Vorbedeutung,- ehrbaren Hausfrauen dagegen prophezeit sie Schande und Schaden und macht Heiratslustige dem Ehestand abgeneigt, indem sie ihnen anzeigt, daß ihre Ehehälfte eine Prostituierte sein wird. Aphrodite Urania (die Göttin der himmlischen Liebe), die ich im obigen Abschnitt absichtlich nicht erwähnt habe, damit der Gedankengang nicht gestört werde, bedeutet das Gegenteil von Aphrodite Pandemos. Sie ist besonders glückverheißend im Hinblick auf Eheschließungen, Gemeinschaften und auf Kindersegen,- denn sie ist die Urheberin von Verbindungen und Nachkommenschaft. Segen spendet sie auch Bauern,- sie wird ja als Natur und Mutter des Weltalls verehrt. Schließlich ist sie Weissagern gewogen, denn sie gilt als Erfinderin jeder Art von Weissagung und Prophezeiung. Aphrodite Pelagia (die Meeresgöttin) ist erfahrungsgemäß Reedern, Steuerleuten und allen Seefahrern von guter Vorbedeutung, ferner allen, die auf Reisen gehen wollen, weil das Meer immer in Bewegung ist,- dagegen zwingt sie diejenigen, die immer an demselben Ort bleiben und keine Reisen unternehmen wollen, ihre Seßhaftigkeit aufzugeben. Aphrodite aus dem Meer emportauchen zu schauen prophezeit Seefahrern großen Sturm und Schiffbruch,- nichtsdestoweniger rettet sie aus Gefahr und führt Unternehmungen, die man schon aufgegeben hat, zu gutem Ende. Immer gilt sie als glückverheißend, wenn sie den Oberkörper bis zum Gürtel entblößt hat, weil sie dann ihre Brüste, die die kräftigste Nahrung spenden nackt zur Schau trägt. Die ganz Nackte dagegen ist nur Hetären günstig und zeigt ihnen reichen Liebeslohn an,- in anderer Hinsicht prophezeit sie Schande. Hephaistos bedeutet zumindest dasselbe wie das Feuer, nur deckt er Verborgenes auf, besonders Ehebruch, wegen der Geschichte, die man von ihm erzählt (Obwohl der Gott des Feuers von Geburt aus lahmte und infolge seiner Arbeit rußig aussah, bekam er die schönste Göttin, Aphrodite, zur Frau. Sie war ihm jedoch nicht treu. Als er sie eines Tages beim Schäferstündchen mit Ares ertappte, spannte er über beide ein kunstvoll gearbeitetes Netz, aus dem es für sie zum großen Ergötzen der Götter, die Hephaistos zusammenrief, kein Entrinnen mehr gab.). Von guter Vorbedeutung ist er allen Handwerkern, Heiratslustigen und Leuten, die sich einer Gemeinschaft anschließen wollen, und zwar wegen des Zusammenhauches der Blasebälge und wegen des Zusammenschweißens des Eisens. Die auf einem Zylinder stehende Tyche (lat. Fortuna, Göttin des Schicksals und des Zufalls) zeigt wegen der Unsicherheit des Sockels jedermann Unheil an, während diejenige, die das Steuerruder in den Händen hält, Bewegungen prophezeit,- denn ein Steuerruder wird nur dort gebraucht, wo es Bewegung gibt. Immer ist sie von guter Vorbedeutung, wenn sie sitzt oder liegt,- denn durch ihre Stellung bringt sie Sicherheit und Festigkeit zum Ausdruck. Je reicher geschmückt und je schöner sie sich zeigt, um so mehr muß man sie als Segensspenderin auffassen. Es behaupten aber einige, daß die prächtige und reich geschmückte Tyche, zumal wenn sie nicht als Standbild, sondern leibhaftig als Göttin erscheint, das Sinnbild der Armut sei,- denn, wie sich denken läßt, kümmere sie nicht das Los der Menschen, weil sie nur mit sich selbst beschäftigt sei,- dagegen verheiße sie, schlicht gekleidet und auf sich selbst nicht achtend, Reichtum und Üppigkeit,- in diesem Fall sei es offensichtlich, daß sie nicht auf ihr eigenes Wohl, sondern auf das der Menschen bedacht sei. Diese Auffassung ist meines Erachtens nicht richtig. Tyche bedeutet nämlich nichts anderes als das Hab und Gut der Träumenden. Peitho, die Chariten, die Horen und Nymphen sind in jeder Hinsicht und für jedermann glückbringend, Aristobule und Eunomia (Peitho, die Göttin der Überredung,- Chariten (lat. Gratiae, Grazien), die Göttinen der Anmut,- Horen, Göttinnen der Jahreszeiten,- da die Griechen im allgemeinen drei Jahreszeiten annahmen, meist in Dreizahl auftretend. Aristobule = die den besten Rat gibt,- Eunomia = Rechtlichkeit.) bedeuten dasselbe wie Nemesis. Hestia (die Göttin des Herdes,- lat. Vesta) selbst und ihre Standbilder bedeuten Politikern das Rathaus und die Staatskasse, Privatleuten das Leben selbst, einem hohen Beamten und dem Kaiser die herrscherliche Gewalt. Mit den Meer- und Flußgöttern verhält es sich im einzelnen folgendermaßen. Poseidon, Amphitrite, Nerus und die Nereiden, sie selbst oder ihre Standbilder, verheißen, wenn sie nicht in Aufruhr sind und nichts Übles tun oder sprechen, allen, die durch das Meer ihren Lebensunterhalt erwerben, und Reiselustigen Glück,- auch im Hinblick auf sonstige Vorhaben sind sie gleichermaßen von guter Vorbedeutung, den allergrößten Vorteil jedoch bringen sie erfahrungsgemäß denen, die sich um die Gunst der großen Menge bemühen,- bewegen sie sich aber, sind sie in Aufruhr, sprechen oder tun sie etwas schlimmes, erleiden sie etwas oder drohen sie, bedeutet sie das Gegenteil von dem Gesagten. Häufig zeigen sie ein bevorstehendes Erdbeben oder eine Überschwemmung an. Leukothea spendet allen, die durch das Meer ihren Lebensunterhalt verdienen, Segen, sonst aber ist sie in jeder Beziehung von übler Vorbedeutung und das Symbol von Schmerz und Trauer wegen der Geschichte, die man von ihr erzählt (Ino Leukothea hat sich des kleinen Dionysos angenommen, als dieser durch den Tod ihrer Schwester Semelle verwaist war. Dafür wurde Ino samt ihrem Gatten Athamas mit Wahnsinn bestraft. Als dieser in einer Raserei auch Inos jüngeren Sohn Melikertes töten wollte, riß Ino ihn an sich und floh. Sie rannte zum Molurischen Felsen, von dem sie in das Meer sprang und ertrank. Zeus, der sich der Freundlichkeit Inos gegenüber Dionysos erinnerte, wollte ihren Geist nicht in den Tartaros senden und machte sie zur Göttin Leukothea.). Proteus, Glaukos, Phorkys und die göttlichen Wesen in deren Gefolge zeigen Anschläge und Betrügereien an, weil sie ihr Äußeres geschickt verändern. Weissagern dagegen sind sie günstig. Flüsse, Seen und Wassernymphen sind im Hinblick auf die Zeugung von Kindern von guter Vorbedeutung. Acheloos (Gott des gleichnamigen Flusses, Sohn des Okeanos,- er wurde als König der Flüsse und Sinnbild des fließenden Wassers in ganz Griechenland verehrt.) bedeutet dasselbe wie die Flüsse und jedes Trinkwasser und gibt den Traumerfüllungen ein viel stärkeres Gewicht. Da nun über diese so weit wie möglich behandelt worden ist, bleibt noch die Besprechung der unterirdischen Gottheiten und der sie umgebenden Götter. Pluton und Persephone bringen Menschen, die in Ängsten leben, Heil,- sie gebieten nämlich über Wesen, die keine Furcht mehr haben,- Segen spenden sie auch Armen, sie bescheren Reichtum und Zuwachs an Vermögen, weil ihre Untertanen nichts mehr bedürfen. Von guter Vorbedeutung sind sie ferner denen, die ein Stück Land kaufen wollen, und angehende Staatsmännern,- denn diese Gottheiten herrschen über viele. Erfahrungsgemäß sind sie auch mystischen und geheimen Handlungen günstig. Richten sie irgendein Unheil an oder drohen sie, bedeuten sie das Gegenteil. Demeter, Kore und der sogenannte Iakchos (Beiname des eleusinischen Dionysos und zugleich ein Ruf, mit dem man das göttliche Kind der eleusinischen Mysterien feierte.) verheißen denen, die in die eleusinischen Mysterien eingeweiht sind, daß ihnen ein ganz ungewöhnliches Glück bevorsteht,- den nicht Eingeweihten beschwören sie zuerst Schrecken und Gefahr herauf, schenken ihnen dann aber nichtsdestoweniger ein glückliches Ende. Bauern und Leuten die Grund und Boden erwerben wollen, sind sie günstig,- sie prophezeien, daß dieselben über Grund und Boden frei verfügen und Herr sein werden. Kranken schenken sie Genesung und Rettung,- denn sie haben den Menschen nützliche Feldfrüchte wachsen lassen, an denen Verstorbene keinen Anteil haben. Außerdem erklären die Philosophen, Demeter habe dieselbe Bedeutung wie die Mutter Erde,- denn die Erde werde Getreidespenderin, Schöpferin und Spenderin des Lebens genannt. Im Hinblick auf eine Heirat und alle sonstigen Unternehmungen ist Demeter, für sich allein geschaut, glückverheißend, nicht aber Kore, wegen der Geschichte, die von ihr überliefert wird (Kore ist Beiname der Persephone. Durch den Genuß eines Granatapfels verlor die von Hades entführte Persephone, die Tochter der Demeter, das Recht, auf bleibende Rückkehr zur Oberwelt. Den eleusinischen Mysten war daher die Frucht dieses Baumes verboten). Häufig bringt diese Göttin wegen ihres Namens den Augen des Träumenden Gefahr,- denn Kore heißt auch Pupille im Auge. Sarapis, Isis, Anubis, und Harpokrates (Sarapis, ein rein aus politischen Gründen erschaffener Gott, Isis = ägyptische Göttin auch von Römern und Griechen verehrt, Anubis = ägyptischer Totengott,- Harpokrates, besondere Form des Gottes Horus = das Kind), sie selbst, ihre Standbilder und ihre Myterien zeigen Aufregungen, Gefahren, Drohungen und große Bedrängnisse an, aus denen sie wider erwarten und Hoffen erretten,- immer nämlich haben diese Götter als Retter derer gegolten, die bis zum Letzten gegangen und in äußerste Gefahr geraten sind,- denjenigen aber, die schon tief im Elend stecken, bringen sie unverzüglich Hilfe. Vor allem aber bezeichnen ihre Mysterien Trauer,- denn wenn auch ihre natürliche Beziehung etwas anderes besagt, so deuten doch Fabel und Sage darauf hin. Die unterirdische Hekate, die Erinnyen (weibliche Zorn- und Rachegeister, die in der Unterwelt zu Hause waren. Sie erschienen dort, wo eine Mutter beleidigt oder gar ermordet war. Sie trugen Fackeln und hielten Schlangen) und die Dämonen in ihrem Gefolge sind selbst denen schrecklich, die einen rechtschaffenen Handel und Wandel treiben, Gesetzesübertreter aber und Gewalttäter vernichten sie. Dasselbe wie diese Gottheiten bedeutet die sogenannte Göttermutter. Diese zeigt, für sich allein geschaut, Verwirrungen und Trauerfälle an und bringt Verborgenes zutage, Bauern dagegen ist sie gnädig,- die Göttin wird nämlich mit der Erde gleichgesetzt. Deimos und Phobos (der personifizierte Schrecken und die Drohung,- im dämonischen Gefolge des Ares) die Söhne des Ares, und Ares selbst sind Feldherren, Soldaten, Gladiatoren, Räubern und jeder Art von Glücksspielern nützlich,- allen anderen bedeuten sie Kämpfe und Verluste,- denn sie sind deren Urheber. Okeanos und Tethys sind, wie schon gesagt, einzig Philosophen und Weissagern von guter Vorbedeutung, den übrigen Menschen aber, mit Ausnahme derer, die am Ozean wohnen, bringen sie Kummer. Kronos (ein Titan, Vater des Zeus, er wird von diesem entthront und zusammen mit den übrigen Titanen im Tartaros eingesperrt) und die Titanen zeigen Verbrechern Fesselung an und hindern Leute, die anderen nach dem Leben trachten, an der Ausführung ihres Vorhaben, im Hinblick auf heimliche Machenschaften aber sind sie günstig. Dagegen fördern sie weder Heiratspläne noch verheißen sie Nachkommenschaft. Die Natur des Alls, Heimarmene, Pronoia (Heimarmene = Schicksalsmacht,- Pronoia = Vorsehung) und alle anderen Götternamen, die die gleiche Mächtigkeit wie die der Genannten ausdrücken, spenden allen, ausgenommen Kranken, Segen,- letztere raffen sie hinweg, falls sie nicht Worte von guter Vorbedeutung sprechen. Es haben aber die Götter und ihre Standbilder dieselbe Bedeutung. Von den letzteren zeigen die aus festem und unverwesendem Material, z.B. aus Gold, Silber, Erz, Elfenbein, Marmor, Bernstein oder aus Ebenholz gefertigten etwas Gutes an, während die, welche aus anderem Material bestehen, weniger günstig, häufig sogar von übler Vorbedeutung sind, wie z.B. die aus Erde, Ton, Lehm, Wachs, oder die gemalten und ähnliche. Sodann noch folgender Hinweis: In den Fällen, in denen die Götter, sie selbst oder ihre Standbilder, Gutes bedeuten, ist es ein glückliches Zeichen, wenn man ihre Standbilder weder zertrümmert noch zerbrochen sieht. Bedeuten sie aber Unglück, sie selbst oder ihre Standbilder, so ist günstig, ihre Bilder verschwinden zu sehen. Ist es noch nötig, über Heroen und Dämonen zu sprechen? Sie bedeuten ja hinsichtlich des Guten wie auch des Bösen dasselbe wir die Götter, nur mit geringerer Wirkung. Man halte sich aber vor Augen, daß jeder einzelnen von ihnen die ihm eigentümliche Kleidung tragen muß, daß er sie weder vertauscht noch ablegt noch einfach nur dasteht und ohne die herkömmlichen Attribute ist,- denn dann täuschen und lügen sie, gleichgültig, ob sie etwas Gutes oder Schlechtes bedeuten. Hier noch ein Hinweis: Man beachte, daß alles, was ins Gebiet der Wunderzeichen fällt, was ganz unmöglich existieren und vernünftiger Weise am Tag nicht vorkommen kann, wie z.B. ein Hippokentauros (ein Pferd mit menschlichen Oberkörper und Fischschwanz), eine Skylla (Meerungeheuer, vorgestellt als Fischweib) und ähnliche Ungeheuer, Hoffnungen lügen straft und zunichte macht. Es zeigen sich die Götter in menschlicher Gestalt und Leibesbildung, weil sie in unserer Vorstellung dem Aussehen nach uns gleichen. Diejenigen Götter und Göttinnen, die einem unbekannt vorkommen, muß man also nach ihrem Alter, nach den Attributen oder ihren Künsten bestimmen, und zwar folgendermaßen: Nach dem Alter,- Ein Knäblein z.B. bedeutet die künftige, ein Jüngling die gegenwärtige Zeit. Ferner bedeutet ein junger Bursche den Hermes, ein jugendstarker Mann den Herakles, ein Mann den Zeus, ein Greis den Kronos, zwei junge Burschen die Dioskuren,- eine Jungfrau bezeichnet Elpis (Hoffnung), Artemis oder Athena. Sie weist auf Elpis wenn sie lächelt, auf Artemis, wenn sie feierlich- ernstes Antlitz zeigt, auf Athena, wenn sie drohend blickt. Eine blühende Frau bedeutet Tyche, eine alte aber Hestia,- drei Frauen bezeichnen die Moiren (Schicksalsgöttinnen),- wenn sie bekleidet sind, die Horen,- wenn sie nackt sind, wenn im Bad, die Nymphen. Nach dem Attributen: Diejenigen, die dieselbe Kennzeichen wie die Götter haben, bedeuten, ohne mich in Einzelheiten zu verlieren, das die Sache klar ist, eben diese Götter. Nach den Künsten: Diejenigen, welche Künste betreiben, die einzelnen Göttern zubenannt sind, bezeichnen die Schutzgottheiten der betreffenden Künste. Diejenigen Götter, die nach landläufiger Vorstellung unter einander verfeindet sind, bedeuten, wenn man sie zusammen schaut, Feindschaft und Aufruhr, wie z.B. Ares und Hephaistos, Poseidon und Athena, Zeus und Kronos, die olympischen Götter und die Titanen. Alle Götter, die zu dem Beruf des Träumenden ein gutes Verhältnis haben, sind im Traum geschaut, günstiger als die, welche ihm feindlich gesonnen sind,- denn die Götter, welche den betreffenden Berufen nicht Helfer und Förderer sind, bedeuten Unheil, wie z.B. Hephaistos den Wasserträgern, Acheloos den Schmieden und Artemis den Bordellbesitzern. Was die männlichen Gottheiten für die Männer bedeuten, dasselbe bedeuten die weiblichen für die Frauen. Die männlichen Gottheiten sind nützlicher als die weiblichen, die weiblichen aber Frauen nützlicher als die männlichen. Männliche Gottheiten, welche mit einem Gewand, Umhang oder sonst einem Kleidungsstück der weiblichen angetan sind, bringen Frauen größeren Nutzen als Männern, während weibliche in Männerkleidung günstiger für Männer als für Frauen sind. Schaut man die Götter ohne Weihgeschenke und ohne die ihnen zukommenden Attribute, so kündigen sie Unheil an. Keine von den sinnlich wahrnehmbaren Gottheiten ist mittellosen Leuten von Segen,- die mächtigeren, älteren und durch ihre Stellung herausragenden Götter bringen Angehörigen der oberen Schicht größeren Nutzen als denen der unteren. Erblickt man Helios zusammen mit den Gestirnen, so ist das ein unerfreuliches und schlimmes Vorzeichen, ausgenommen, er zeige sich als deren Gebieter und Anführer,- wird er nämlich von den Gestirnen umringt, so bedeutet es, daß dem Träumenden von niederen Standes übel mitgespielt werden wird, während Helios als Gebieter und Anführer der Gestirne Überlegenheit über die Feinde, Festigung der gegenwärtigen Stellung und Vermehrung des vorhandenen Hab und Gut prophezeit. Denn es gleicht das Größere und Stärkere dem Träumenden, das Kleinere und Schwächere den Feinden und den Untergebenen. Die Heroen und Heroinnen, bezeichnen dasselbe wie die Götter, mit der Einschränkung, daß sie weniger Macht besitzen,- denn sie bedeuten das Gute und das Böse in geringerem Maß. Schaut man sie niedergeschlagen, dürftig und von kleiner Gestalt, so ist das immer ein Zeichen dafür, daß den Heroen, die nahe bei dem Haus des Träumenden aufgestellt sind, entweder die geschuldete Verehrung versagt wird oder daß sie von gewissen Leuten verhöhnt werden oder vergraben worden sind,- deshalb muß dieser sie wieder auffinden und gebührend verehren und achten. Kommen Heroen ins Haus und richten sie irgendein Unheil an, prophezeien sie das Nahen von Feinden und Räubern. Träumt jemand, er wäre ein Gott geworden, so wird er ein Priester oder Weissager werden,- denn diese genießen die gleiche Verehrung wie die Götter. Dünkt es einen Kranken, er sei zum Gott geworden, so wird er sterben,- denn die Verstorbenen sind unsterblich, weil sie keinen Tod mehr erleiden. Hat einer dieses Traumerlebnis, der sich in Armut, Sklaverei, im Kerker, in einer argen Klemme oder sonst einer Notlage befindet, so wird er von den ihn bedrängenden Drangsalen befreit werden,- für einen Gott gibt es ja viele und reiche Möglichkeiten, aus Drangsalen zu erretten. Einem Reichen und einem Mächtigen prophezeit es ein sehr hohes politisches Amt, entsprechend dem ihnen zukommenden gesellschaftlichen Rang,- denn die Regierenden haben ebenso wie die Götter Macht, anderen zu nutzen und zu schaden. Von guter Vorbedeutung ist es für Schauspieler wegen ihres Auftretens auf der Bühne,- denn häufig übernehmen sie auch die Rollen von Göttern. Einem Gott im Traum unter seinem Dach aufzunehmen prophezeit denjenigen, dem es gut geht, Sorgen, Schmerzen und unglückliche Geschäfte,- denn Menschen, die in arge Bedrängnis geraten sind, opfern den Göttern und heißen sie willkommen. Wer aber in Armut und drückender Not lebt, dem verheißt es großen Zuwachs an Glücksgütern,- denn in dieser Lage pflegen die Armen ganz besonders den Göttern zu danken und sie aufzunehmen. Besitzt man Kleidung eines Gottes oder hat man sie angelegt, so wird man zum Verwalter eines anderen, reichen Mannes aufsteigen, so daß man zwar den Schein erweckt reich zu sein, es aber in Wirklichkeit nicht ist. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, daß dieses Traumgesicht sich so erfüllte. Ein Sklave träumte, er spiele mit Zeus Ball. Er geriet mit seinem Herrn in Streit, und weil er eine Lippe riskierte, zog er sich dessen Haß zu,- denn Zeus bedeutet den Herrn, das Ballspiel den Wortwechsel und den Streit,- denn Ballspieler machen einander Konkurrenz, und sooft einer den Ball zugeworfen bekommt, schlägt er ihn wieder zurück. Überhaupt haben Herren, Eltern, Lehrer und Götter dieselbe Bedeutung. Treffend sagt das Wort des Kallimachos: 'Immer geben die Götter Kleines den Kleinen.'

Spirituell


Auf der spirituellen Ebene zeigt der Traum von Gott oder von mythischen Gottheiten, daß sich der Träumende einer höheren Macht bewußt ist. Je tiefer dieses Bewußtsein ist, desto eher erkennt der Träumende, daß Gott, ja alle mythischen Götter gemeinsam eine alles durchströmende Energie sind. Gott spricht öfter zu Menschen, die vom rechten Weg abkommen. Es ist die Schöpferkraft der spirituellen Gesetze, die die verlorenen Kinder durch Zeichen wieder auf den rechten Weg zurückbringt.